Wurmbefall – Gefahr für Tier und Mensch
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Spul- und Hakenwürmerechinococcus
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Bandwürmer
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Infektion der Tierwelpen
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Folgen für das Tier
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Folgen für den Menschen
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Diagnose
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Prophylaxe und Therapie
Ob im Wald, auf der Wiese oder im eigenen Garten, überall kann sich unser Haustier mit Würmern infizieren und erkranken. Aber auch für Menschen, insbesondere für Kinder, können diese Würmer sehr gefährlich werden.Magen- Darm- Würmer leben als Schmarotzer im Wirtstier und schädigen dieses durch Nährstoff- und Blutentzug sowie durch freigesetzte Gifte.
Die wichtigsten Würmer bei unseren Haustieren sind Spul- und Hakenwürmer sowie Bandwürmer.
Spul- und Hakenwürmer
Mit jedem Schnuppern und Lecken an der Hausecke kann unser Haustier Eier und Larven dieser Würmer aufnehmen. Erst recht mit einer gefangenen Maus. Im Körper unseres Haustiers gelangen sie dann entweder direkt in den Darm (Hakenwürmer) oder wandern erst durch den Körper des Wirtes und gelangen dann in den Darm. Dort siedeln sie sich dauerhaft an und produzieren Eier, die mit dem Kot des Haustieres wieder ausgeschieden werden. Ein einziges Spulwurmweibchen kann am Tag bis zu 200.000 Eier legen! Diese Eier sind in der Umwelt sehr widerstandsfähig und können dort bis zu 2 Jahre überleben.
Hakenwurmlarven können sich zusätzlich durch Kontaktstellen wie Pfoten und Bauch durch die Haut bohren und durch den Körper bis in den Darm wandern.
Bandwürmer
Bandwürmer leben ebenfalls im Darm unserer Haustiere. Sie benötigen jedoch außer ihrem Hauptwirt (unserem Haustier) auch immer einen Zwischenwirt, um sich zu vermehren. Im Hauptwirt lebt der eigentliche Bandwurm, während im Zwischenwirt (z.B. Flöhe, Nagetiere, Wildtiere, Schweine) eine Art Larvenstadium, die sogenannte Finne lebt. Der Floh ist zum Beispiel der Zwischenwirt für den bei unseren Hunden weit verbreiteten „Gurkenkernbandwurm“.
Unsere Haustiere infizieren sich, in dem sie die Finnen- haltigen Zwischenwirte oder Teile davon aufnehmen. Im Darm bilden sich dann die eigentlichen Bandwürmer. Diese sind flach und bestehen aus mindestens 3 Abschnitten, dem Kopf, der Wachstumszone und den Bandwurmgliedern. Letztere werden von Zeit zu Zeit abgestoßen und gelangen mit dem Kot ins Freie. Dort werden sie dann wiederum vom Zwischenwirt gefressen und der Kreislauf beginnt von neuem.
Infektion der Welpen
Einen besonderen Trick haben Spulwürmer, um junge Welpen zu infizieren. Bestimmte Larven dieser Spulwürmer kapseln sich bei einer früheren Infektion der Mutter in deren Muskulatur ab und ruhen dort, ohne größeren Schaden anzurichten. Sie sind dort aber auch nicht mit Wurmkuren etc. zu bekämpfen.
Durch hormonelle Einflüsse während der Trächtigkeit werden diese Larven wieder aktiviert und wandern über die Gebärmutter direkt in die Welpen oder über das Gesäuge in die Muttermilch und werden dann von den Welpen aufgenommen. Diese Mechanismen sind die häufigsten und wichtigsten Infektionsmöglichkeiten für unsere Welpen!
Folgen für das Tier
Auf der Wanderung durch den Körper unserer Haustiere schädigen die Wurmlarven verschiedene Organe wie Lunge oder Leber. Die ausgewachsenen Hakenwürmer fügen dem Darm lauter kleine Verletzungen zu, was zu Darmentzündungen, Durchfall und Erbrechen führen kann. Außerdem saugen Hakenwürmer Blut und schwächen so unser Tier.
Spulwürmer können außerdem Wurmknäule bilden und so lebensgefährliche Verstopfungen hervorrufen.
In der Folge von Wurminfektionen kommt es zu kümmerlichem Wachstum, struppigem Haarkleid und zu einer Schwächung des Immunsystems. Dies wiederum begünstigt das Auftreten anderer Infektionserkrankungen wie Staupe oder Parvovirose . Außerdem kann ein so geschwächtes Immunsystem evtl. nicht ausreichend auf eine Impfung reagieren und so den Impferfolg gefährden.
Besonders schlimm sind die Folgen für Welpen, denn die Ansteckung durch das Muttertier läßt sich nicht verhindern und die Tierbabys haben noch keine ausreichenden Abwehrkräfte.
Bandwürmer verursachen bei ihrem Hauptwirt, unserem Haustier, meist keine größeren Krankheitssymptome, da sie sich vom Futter unseres Tieres „miternähren“. Allerdings kann stärkerer Befall trotz guten Freßverhaltens zur Abmagerung und einer allgemeinen Schwäche führen.
Folgen für den Menschen
Spul- und Hakenwürmer können auch den Menschen befallen. Besonders gefährdet sind dabei Kinder, die oft in besonders engem Kontakt mit ihrem vierbeinigen Freund leben. Eier der Würmer können sich im Fell des Hundes befinden und so vom Menschen aufgenommen werden.
Im „Fehlwirt“ Mensch können die Spulwurmlarven zwar ihre Entwicklung nicht abschließen, aber bei ihrer Wanderung Muskel- und Gelenkschmerzen, Fieber, Lungenentzündungen, Sehstörungen und Nervenschäden hervorrufen.
Hakenwurmlarven können sich durch die Haut des Menschen bohren und sehr unangenehme, stark juckende Ekzeme und Allergieen hervorrufen.
Bandwürmer, insbesondere der „kleine Fuchsbandwurm“ können den Mensch ebenfalls als Zwischenwirt befallen. Diese Infektion ist zwar sehr selten, aber dafür höchst gefährlich. Die Aufnahme von Eiern kann sowohl durch Kontakt mit dem Fuchsfell, aber auch durch den Verzehr von Waldbeeren erfolgen. Die sich dann bildenden Finnen durchziehen Organe wie z.B. die Leber mit labyrinthartigen Schlauchsystemen, die flüssigkeitsgefüllt sind und lebensbedrohende Schäden hervorrufen können.
Diagnose
Spul- und Hakenwürmer werden selbst bei einer Infektion nur selten beobachtet. Nur bei sehr starkem Befall kann man sie im Kot des Hundes als ca. 1 cm (Hakenwurm) bzw. 5 cm (Spulwurm) große weißliche Würmer entdecken. Spulwürmer werden allerdings auch manchmal erbrochen.
Bei einem Verdacht auf Wurmbefall, z.B. wegen Abmagerung oder struppigem Haarkleid, kann mit einer mikroskopischen Kotuntersuchung der Nachweis von Wurmeiern erfolgen und auch die Art der Würmer festgestellt werden. Allerdings ist selbst bei einem negativen Befund der Befall mit Würmern nicht auszuschließen, da bestimmte Larvenstadien noch keine Eier abgeben. Im Zweifelsfall ist daher eine mehrfache Untersuchung notwendig.
Bandwürmer können in ihrer Länge zwischen einigen Millimetern und mehreren Metern variieren. Ausgeschieden werden jedoch nur die Bandwurmglieder, die im Kot, am After und manchmal auch im umgebenden Fell als reiskornartige oder gurkenkernartige Gebilde zu erkennen sind. Auch hier kann mittels einer mikroskopischen Untersuchung eine genaue Bestimmung erfolgen.
Prophylaxe und Therapie
Die wichtigste Maßnahme sind immer eine gute Hygiene im Umgang mit unseren Haustieren. Um dem Befall mit Spul- und Hakenwürmern zu begegnen, ist eine planmäßige prophylaktische Behandlung notwendig. Nur so ist auch die ständige Verseuchung der Umwelt mit Wurmeiern und die daraus resultierende Gefahr für den Menschen einzudämmen.
Daher sollte jeder Hund und jede Katze, der älter als 3 Monate ist, in 1/4-jährlichen Abständen entwurmt werden.
Besonders wichtig ist die Entwurmung der Welpen. Durch die beschriebene Infektion bereits im Mutterleib und unmittelbar nach der Geburt mit der Muttermilch sind diese besonders gefährdet und sollten daher wöchentlich ab der 2. Lebenswoche bis 3 Wochen nach dem Absetzen entwurmt werden!
Die säugende Hündin sollte ebenfalls regelmäßig entwurmt werden, und zwar zum einen bereits vor der Bedeckung und zum anderen ab der 2. Woche nach der Geburt im 14-tägigen Abstand bis zum Absetzen.
Die der Bandwurmbekämpfung sind prophylaktische Maßnahmen besonders wichtig. Da eine Ansteckung des Haustieres nur über den Zwischenwirk erfolgen kann, wäre die sinnvollste Maßnahme, diesen Kontakt zum Zwischenwirt zu unterbrechen. Dazu gehört beispielsweise eine effektive Flohbehandlung. Fleisch vom Wild oder Schlachtabfälle sollten nur gut durchgekocht verfüttert werden. Dennoch ist es nicht immer möglich, den Kontakt zum Zwischenwirt zu verhindern. So wird fast jede Katze, die die Möglichkeit von Auslauf hat, Mäuse fangen und sich so immer wieder infizieren. Jagdhunde werden auch immer wieder Kontakt mit Wild haben und so gefährdet sein. Letztgenannte sollten daher idealerweise sogar alle 6 Wochen gegen Bandwürmer behandelt werden. Auch eine regelmäßige Entwurmung der Katze mit einem Mittel, dass gegen Bandwürmer wirksam ist, sollte zumindest alle 3 Monate erfolgen.